Power & Speed – Lenkdrachen für Adrenalin-Junkies

Transkript zur Folge „Power & Speed – Lenkdrachen für Adrenalin-Junkies“

Hallo hier ist der Sebastian und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von Let‘s Kite.

Heute erfährst du ein paar Dinge über Speedkites und ich habe mir auch ein Modell etwas genauer angeschaut und möchte dir meine Meinung natürlich nicht vorenthalten.

Zu Beginn dieser Folge gibt es aber erst einmal eine kurze Anekdote: Ich war als kleines Kind mit meinen Eltern im Urlaub auf Fanö. Der Strand auf Fanö ist fantastisch, also wirklich monströs groß. Dort habe ich das erste Mal einen „richtigen“ Lenkdrachen gesehen. Da war ein Mnn, der hat sich mit dem Drachen über den Strand ziehen lassen. Das hat mich damals extrem beeindruckt. Viele Jahre später, ich war so Anfang 20, ganz genau weiß ich es nicht mehr, wollte ich mir einen Lenkdrachen kaufen, der mich genauso über den Strand ziehen kann. Was großes, schnelles, mit extrem viel Power. So einen Drachen habe ich dann auch im Internet bestellt. Ich weiß heute leider nicht mehr, welcher Drachen das war, aber preislich über 100 EUR. Das weiß ich noch, weil ein billiger Drachen taugt nichts – dachte ich damals zumindest. Also mit Drachen unterm Arm im Zug nach Bremerhaven gefahren, es war auch schön windig, Drachen aufgebaut und versucht zu fliegen. Ich hab ihn einfach nicht hoch bekommen. Das Ende vom Lied war, dass ich ihn als defekt im Internet wieder verkauft habe. Und ich hatte auch keine Lust mehr auf Lenkdrachen. Irgendwann habe ich mich mit ausgetobt, bin dann aber später wieder zurück zu den Lenkdrachen gewechselt. Mein erster Lenkdrachen nach der Pause war wieder so ein Drachen, der mich über den Strand ziehen sollte. Ich hatte echt Glück, dass ich den Vogel in die Luft bekommen habe. An anderen Tagen hat das nämlich teilweise gar nicht funktioniert. Also es gab einen Tag, da ist mir bei den ganzen Startversuchen eine Stange gebrochen. Wäre mir das gleich beim ersten Flugtag passiert, dann wäre dem Drachen das gleiche Schicksal passiert, wie damals. Aber, da der erste Flugtag zufälligerweise geglückt ist, war ich infiziert. Aber volle Granate. Das war übrigens der Whizz von HQ. Also was ich damit sagen will: Ein Lenkdrachen ist kein Spielzeug und taste dich langsam ran. Dann hast du letztendlich mehr Spaß, als wenn du von Anfang an Vollgas gibst. Aber ehrlich gesagt nehme ich es dir auch übel, wenn du diese Empfehlung ignorierst und mit einem Speedkite anfängst. Aber dann sei nicht frustriert, wenn es nicht klappt und auf gar keinen Fall solltest du ihn dann als Defekt verkaufen.

Wenn du mit dem Speedkiten beginnen möchtest, dann bekommst du jetzt eine richtig geile Empfehlung von mir. Normalerweise hätte ich mir diesen Drachen niemals nie gekauft, weil er preislich nicht in dem Bereich war, wo ich normalerweise nach einem Drachen suche, aber dazu später mehr. Der Drachen wurde mir von HQ zum Testen angeboten und dieses Angebot habe ich angenommen. Auf meine Bewertung hat das natürlich keinen Einfluss. Das will ich an dieser Stelle auch eben wirklich betonen, dass mir das echt wichtig ist, dass du mir vertrauen kannst. Es bringt mir nichts, wenn ich sage, dass ich einen Drachen gut finde, du dir den Drachen kaufst und den Podcast dann nicht mehr hörst, weil es eine scheiß Empfehlung war. Also hier mein Versprechen, dass ich negative Eigenschaften eines Drachens hier im Podcast auch kommuniziere und nicht unterm Tisch fallen lasse. Letztendlich ist es immer meine persönliche Meinung und wenn ich nicht in der Lage bin über etwas zu urteilen, dann werde ich dir das auch sagen. Zum Beispiel wirst du von mir nicht hören, dass ich mit Drachen X Y nicht tricksen kann. Weil das liegt dann sicher nicht am Drachen, sondern eher an mir. Aber ich kann dir sagen, wenn ich mit Drachen A leichter einen Trick fliegen kann als mit Drachen B.

Jetzt aber zurück zur Empfehlung. Meinen ersten Eindruck habe ich direkt nach dem Flug im Auto ins Handy gesprochen und diese Aufnahme will ich dir mal eben vorspielen:

[handyaufnahme]

Ja, du hörst da schon meine Begeisterung. Also der Pete ist zwar kein erwachsener Speedkite, aber das Ding hat mir echt Spaß gemacht.
Der Drachen gehört mit einer Spannweite von gerade einmal 1,40 Meter eher zur kleineren Fraktion, ist aber dafür super schnell aufgebaut. Um den Drachen aufzubauen, musst du lediglich die durchgängige Querspreize und die Stand-Offs einstecken. Stand-Offs sind diese kurzen Stangen, die zwischen Segel und Querspreize geklemmt werden. Das Gestänge ist aus Glasfaser und damit auch wirklich robust.

Und ja, was soll ich sagen, der Vogel ist einfach schnell. Im Auto habe ich schon gesagt, dass der Drachen mega einfach zu starten ist. Ich hab an der Leine gezogen und zack war er oben am Himmel. Das war schon so der erste krasse Wow-Effekt. Also normalerweise kippt ein Speedkite beim Starten häufig zur Seite weg, dann musst du quasi mit deiner Lenkung dem Drachen folgen, also nicht gegenlenken sondern mitlenken, und vielleicht bekommst du ihn dann hoch, oder er stürzt ab. Einfacher ist es, wenn du einen Starthelfer hast. Der Stormy Pete jedoch ging einfach gerade nach oben. Und das macht ihn aus meiner Sicht zum perfekten Einsteigerspeedkite. Du solltest definitiv ein paar Erfahrungen mit Lenkdrachen haben und dein erster Drachen sollte kein Stormy Pete sein. Aber wenn du dann soweit bist und dir einen Speedkite zulegen möchtest, dann ist der Stormy Pete wirklich toll.

Nach dem Starten ist mir der Pete relativ schnell wieder abgestürzt, weil die Kurven einen eher größeren Radius haben. Und naja, wenn du im Sturzflug auf den Boden zu fliegst und kurz vorher wegziehen willst, dann geht das beim Pete halt schief. Wenn man das weiß, kommt man mit der Lenkung aber ganz gut klar. Viel wichtiger fand ich dabei, dass der Drachen dabei nicht kaputt gegangen ist und Flugspaß weiter ging.

Was ich tatsächlich etwas blöd fand war, dass mir direkt die Stand-Offs weggeflogen sind und ich einen davon erstmal suchen musste. Wenn ich den Pete das nächste Mal fliegen gehe, werde ich die Stand-Offs mit einem kurzen Stück Schnur an die Querspreize knoten. Das sieht zwar nicht so elegant aus, aber stört nicht beim Fliegen. Außerdem find ich den Gedanken ziemlich unsexy, dass eine Kuh einen Standoff im Hals hat, den ich auf einer Futterwiese verloren und nicht wiedergefunden habe. Ansonsten ist der Drachen aber wirklich sehr robust und wird so manchen Absturz locker verzeihen.

Die Schnüre sind aus Polyester, aber hochwertig. Also von HQ habe ich auch noch nie schlechte Schnüre bekommen. Die Schnüre sind schön glatt und eng geflochten. Für meinen Geschmack sind die Schnüre jedoch zu kurz. Das mag jetzt vielleicht aber auch am starken Wind gelegen haben, weil der Drachen war schon extrem schnell unterwegs und dafür sind 20 Meter meiner Meinung nach nicht geeignet. Ich werde beim nächsten Mal 30 Meter lange Dyneemaleinen probieren und dich auf dem Laufenden halten.

Weiterhin fand ich es etwas schade, dass die Enden der Schnüre nicht gekennzeichnet waren. Das werde ich mit einem roten und blauen Edding noch nachholen. Ich find das wichtig, weil mir persönlich ist es beim Starten egal, ob die Schnüre verdreht sind oder nicht, ich endtüddel das Ganze dann einfach in der Luft. Dafür muss ich aber wissen, welche Schnur links und welche rechts angeknüpft werden muss. Ansonsten sind die typischen Lenkschlaufen von HQ mit dabei und auf einem vernünftigen Winder aufgewickelt. Die Winder von HQ sind sowieso ziemlich geil. Erstens passen die korrekt in meine Drachentasche, die allerdings auch von HQ ist, von daher ist das natürlich aufeinander abgestimmt, aber die Winder sind schön groß, so dass man die Schnur auch schnell aufwickeln kann und dann wird das ganze mit einem Gummi gesichert und nicht mit Klett, wie es bei manchen anderen der Fall ist. Klett kann halt die Schnur beschädigen und dann sinkt die Bruchlast. Vermutlich sind die 20 Meter bei weniger Wind ganz gut, bei viel Wind empfinde ich die aber als zu kurz. Was es genau bedeutet, wenn die Schnur zu kurz ist, möchte ich dir eben erklären.

Wenn eine Schnur zu kurz ist, hat das im Prinzip zwei Nachteile, die mehr oder weniger schlimm sein können. Der erste Nachteil ist, dass der Drachen in einer kürzeren Zeit von einem Windfensterrand zum anderen fliegt. Dies wiederum erfordert eine schnellere Reaktion. Einen weiteren Nachteil, der meiner Meinung nach echt nervig werden kann, will ich dir auch eben erklären: Die Geschwindigkeit des Drachens hängt von mehreren Faktoren ab. Einer davon ist der Winkel, in dem der Drachen zum Wind steht. Wenn der Drachen mittig im Windfenster steht, hat er die höchste Geschwindigkeit, ist er am Windfensterrand, dann hat er die niedrigste Geschwindigkeit. Mich persönlich nervt es, wenn ich einen Drachen nicht mit einer gefühlt konstanten Geschwindigkeit fliegen kann. Wenn die Leine zu kurz ist, fühlt es sich so an, als wenn der Drachen permanent beschleunigt oder bremst. Und das fühlt sich für mich eben ungewohnt an. Ein sinnvolles Upgrade zu dem Drachen sind also noch verschieden lange Leinen, aber die bekommt man sowieso mit der Zeit ganz automatisch, wenn man sich neue Drachen kauft.

Was mir noch aufgefallen ist, dass der Pete recht empfindlich auf Böen reagiert. Bei einem zu starken Luftloch nach einer Böe ist er mir mehrfach zu Boden gesackt. So viele Erfahrungen habe ich mit verschiedenen Speedkites zwar noch nicht, aber das soll völlig normal sein. Das will ich dem Pete somit nicht negativ ankreiden, aber zumindest hier eben erwähnt haben. Also such dir zum Kiten dann lieber einen Spot, wo du relativ konstanten Wind hast.

Das Segel ist relativ einfach gehalten, wobei es keinesfalls langweilig ist. Es besteht aus einem großen Stück Ripstop-Polyester in Carbon-Optik. Sieht also ähnlich aus wie der Whizz oder die Arrow-Serie von HQ. Die Stabtaschen an den Seiten und am Kielstab sind rot abgesetzt. Ich muss sagen, dass mir die Produktfotos irgendwie nie so richtig zugesagt haben, aber in echt sehen die Drachen richtig schnell, wertig und irgendwie gefährlich aus. Also wenn ich einen der Speedkites von HQ in den Händen halte, bin ich schon ziemlich begeistert.

Ein paar Worte möchte ich noch über die Bedienungsanleitung erzählen. Die Anleitung ist wirklich umfangreich. Es wird nicht nur der Aufbau beschrieben, sondern auch beispielsweise wie man einen Knoten knüpft oder den Drachen lenkt. Wenn man keine Ahnung hat, dann liest man sich die Anleitung durch und hat dann wirklich ne Menge Informationen. Mit einem Drachen von HQ wird man also definitiv nicht ins kalte Wasser geworfen.

Auch die Drachentasche hat mich überzeugt, schön stabil, festes Nylon, wirklich hochwertig.

Eine Sache habe ich bisher noch nicht erwähnt und das ist der Preis. Der Preis bei dem Vogel ist ein Merkmal, der mich bisher eher dazu gebracht hat, diesen Drachen nicht zu kaufen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Drachen für 35 EUR so viel Spaß machen kann. Ja, der Stormy Pete kostet gerade einmal 35 EUR. Hätte ich ihn vorher einmal Probefliegen können, dann hätte ich ihn mir schon längst gekauft und auch gerne mehr als 35 EUR bezahlt. Ich vermute mal, dass HQ die Leute hier etwas anfixen will, damit man sich später einen erwachsenen Speedkite kauft und hier auf Marge verzichtet wurde. Ist jetzt nur eine Vermutung, auf jeden Fall ist das ein echter Schnapper.

Mein Fazit: Der Stormy Pete ist für mich ein Drachen für Zwischendurch, bzw. ein Ergänzungsdrachen. Ich würde jetzt nicht sagen, ach ich fahr mal an die Nordsee um den Stormy Pete zu fliegen. Aber der Pete ist jetzt als Grundausstattung in meinem Auto als „immer dabei Drachen“ und wenn ich mal spontan Drachensteigen gehe, ist der Pete optimal. Oder aber auch, wenn ich an einem Tag mehrere Drachen fliege, dann wird der Pete auch gelüftet, sofern der Wind stimmt. Die Verarbeitung ist absolut hochwertig. Ganz konkret gab es für mich zwei Sachen, die mich gestört haben: Die kurze Leine, wobei ich hier fairerweise sagen muss, dass der Wind bei mir vermutlich zu stark war. Ein Hersteller kann nunmal nicht zig verschiedene Leinen für jede Windstärke dazulegen. Das würde den Preis nur unnötig in die Höhe treiben. Da ich ja genügend andere Leinen habe, ist das für mich kein wirklicher Nachteil. Die zweite Sache ist die fragile Befestigung der Stand-Offs. Kann man aber auch leicht mit einem Stück Schnur fixen. Für 35 EUR ist das allerdings wirklich Jammern auf hohem Niveau. Ich möchte den Drachen jedenfalls nicht mehr hergeben.

Dann verabschiede ich mich jetzt von dir.

Wenn du Fragen oder Anregungen hast, dann erreichst du mich über Facebook, Instagram, meiner Homepage oder dem Let’s Kite-Thread im Drachenforum. Die Links schreibe ich dir alle in die Folgenbeschreibung.

Wenn dir der Podcast gefällt, dann würde ich mich extrem freuen, wenn du Let’s Kite bei iTunes abonnierst, mit 5 Sternen bewertest und/oder eine Rezension hinterlässt.

Alles klar, dann bis zur nächsten Folge. Ciao und Let’s Kite!

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