Transkript zum Podcast LK002 – Was ist ein Lenkdrachen und welche Unterschiede gibt es?
In dieser und den nächsten Folgen erfährst du ein paar grundlegende Dinge zum Thema Lenkdrachen und weißt anschließend, worauf du beim Lenkdrachenkauf achten solltest, welches Zubehör sinnvoll ist und du wirst in der Lage sein, einen für dich geeigneten Lenkdrachen zu finden.
Was ist denn überhaupt ein Lenkdrachen und welche Unterschiede gibt es?
Ein Lenkdrachen ist ein Drachen, den du mit mindestens zwei Leinen steuern kannst. In dieser Folge bleibe ich auch bei den sogenannten Zweileinern. Ziehst du an der linken Leine, fliegt der Drachen eine Linkskurve, ziehst du an der rechten Leine, dann fliegt der Drachen eine Rechtskurve. Neben den Lenkdrachen gibt es auch noch Lenkmatten. Der Unterschied zu einem Lenkdrachen ist hauptsächlich, dass eine Lenkmatte kein Gestänge hat, sondern alleine durch den Luftstrom seine Form bekommt. Aber bleiben wir jetzt mal bei den 2-leinigen Lenkdrachen.
Die Lenkdrachen kann man in unterschiedliche Kategorien aufteilen, wobei die Übergänge teilweise fließend sind. Ich nenne dir jetzt die Hauptkategorien. Es gibt noch feinere Abgrenzungen, aber das ist für den Anfang erstmal völlig egal. Auf der einen Seite gibt es die sogenannten Trickdrachen, oder auch Stuntkites genannt, auf der anderen Seite findest du sehr schnelle und zugstarke Speed- und Powerkites. Dazwischen befinden sich die Allrounder und dann gibt es auch noch die Einsteigerdrachen, welche sich über den Preis positionieren.
Mit Trickdrachen kannst du, wie der Name schon sagt, Tricks in der Luft fliegen. Tricks werden in der Regel über einen kontrollierten Strömungsabriss eingeleitet, also quasi der Wind aus den Segeln geschüttelt. Wie so ein Trick aussehen kann, lässt sich aber über den Podcast schwer beschreiben. Schau dir dazu einfach mal ein paar Video bei YouTube an. In den Shownotes werde ich dir ein paar Videos verlinken. Um Tricks zu fliegen brauchst du sehr viel Übung, Geduld und ne Menge Fingerspitzengefühl und das geht alles nicht von heut’ auf morgen. Ein Trickdrachen fliegt tendenziell eher bei weniger Wind, liegt stabil in der Luft und ist nicht so schnell.
Das Gegenstück sind die Power- und Speedkites. Und diese Art von Drachen empfehle ich dir für den Einstieg ausdrücklich nicht. Warum? Diese Lenkdrachen sind enorm zugstark. Wenn der Wind ordentlich bläst, kann man sich damit auch über den Strand oder die Wiese ziehen lassen. Das kostet dann auch schon wirklich Kraft, den Drachen über längere Zeit zu halten. Wenn du das nicht gewohnt bist, tun dir nach einer halben Stunde die Arme weh und der Spaß ist vorbei.
Zudem sind speziell die Speedkites sehr schwierig zu starten. Ein Speedkite braucht schon richtig viel Strömung um überhaupt fliegen zu können. Wenn der Drachen beim Start nicht sofort Strömung bekommt, kippt er zur Seite und stürzt ab. Wenn ein Speedkite aber erstmal Fahrt aufgenommen hat, dann sind die Dinger extrem schnell unterwegs. Hier ist wirklich höchste Konzentration gefragt, denn wenn du hier nicht auf den Punkt genau reagierst und im richtigen Moment an der Leine ziehst oder locker lässt, dann kann der Flugspaß ebenfalls sehr schnell vorbei sein, weil z.B. eine Stange gebrochen ist. Auch bei mir ist es heute noch so, dass mein Speedkite die höchsten laufenden Kosten verursacht, weil eben hin und wieder mal eine Stange zu Bruch geht. Dazu kommt noch, dass Speed- und Powerkites erst so richtig Spaß machen, wenn du schon richtig starken Wind hast, also auf jeden Fall mehr als 20 km/h. Ich war letztes Jahr um Weihnachten in Sankt Peter Ording, da waren es um die 60 km/h und das war einfach mega. Aber dabei sind mir auch zwei Drachen kaputt gegangen, die ich dann Zuhause reparieren durfte.
Als Allrounder wird ein Drachen bezeichnet, der sich irgendwo dazwischen befindet. Böse Zungen sagen, dass ein Allrounder alles, aber nichts richtig kann. Soooo falsch ist diese Aussage zwar nicht, aber wenn man es so sagt, klingt es direkt etwas negativ. Ein Allrounder ist nicht zu schnell, in der Regel recht robust, gutmütig und mit ihm kannst du richtig viel Spaß haben.
Für den Einstieg empfehle ich dir einen Allrounder oder einen Trickdrachen. Insbesondere beim Trickdrachen achte aber darauf, dass es sich nicht um einen Leichtbau handelt, denn diese sind recht empfindlich und können bei einem Absturz auch schnell mal kaputt gehen. Einen Leichtbau erkennst du in der Regel am Namenszusatz „UL“, das steht für „Ultraleicht“. Auch wenn ein Drachen schon bei 5 Stundenkilometer oder weniger fliegt, deutet dies auf einen Leichtbau hin. Für einen Einsteiger ist meiner Meinung nach eine Windgeschwindigkeit von 15-20 Stundenkilometer optimal. Und dazu ein Drachen, der laut Herstellerangabe bei um die 10 Stundenkilometer, bzw. 2-3 Beaufort abhebt. Von der Größe empfehle ich dir eher einen größeren, als einen zu kleinen Drachen. Eine Spannweite von mindestens 1,50-2m ist da ein ganz guter Ansatz. Große Drachen liegen im Regelfall gut in der Luft und sind ruhiger zu lenken. Ein kleiner Lenkdrachen reagiert dagegen eher unpräzise. Das äußert sich z.B. darin, dass er in der Luft leicht wackelt und im Allgemeinen schwieriger zu lenken ist. Wenn dein Drachen dazu noch trickfähig ist, wirst du da auch lange Freude dran haben, sofern dir das Trickfliegen Spaß macht. Und wenn nicht, dann schadet es zumindest nicht einen trickfähigen Drachen zu haben, denn so einen kann man ja auch ohne Tricks fliegen.
Um den Drachen lenken zu können, benötigst du die passenden Leinen. Welche Unterschiede es gibt und worauf du dabei achten musst, das werde ich dir in der nächsten Folge von Let’s Kite erzählen.